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zum Thema Micronations und Gegenwelten
„In the Days of Wars and Rumors of Wars – haven´t you ever dreamed of a Place where there was Peace and Security, wher living was not a Struggle but a lasting Delight? Of course you have!” (Einleitende Worte zu Frank Capras Filmklassiker “Lost Horizon / In den Fesseln von Shangri – La” von 1937)
Handgemachte Utopien in Jetzt-Zeit. Soziale Sprengkörper für ein selbstgefälliges neo-liberales Empire. Über sieben Jahre bereiste der Regisseur und Autor real existierende Gegenwelten, Mikronationen, Öko-Dörfer, Neo-Kommunen, moderne Nomadenstämme und Sezessionisten, allesamt bewusste Abspaltungsprodukte einer homogenisierenden neuen Weltordnung. 2011 startet sein Kino-Dokumentarfilm EMPIRE ME – DER STAAT BIN ICH! In den Kinos, der sieben dieser Mikro-Welten in Kampf, Wahn, Schönheit und Weltwidersinn porträtiert. Dem Nestroyhof erzählt er von diesen Weltenreisen und gibt Schlachtanleitungen für eine solche Staatengründung für den Hausgebrauch.
Im Anschluss spricht Paul Poet mit dem Medizinpsychologen Klaus Spiess
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Paul Poet, steirischer Regisseur und Autor im Bereich Kino, TV und Theater, Kulturjournalist und Medienwissenschaftler, lebt und arbeitet in Wien. Nach einer Auslandskindheit im Kriegsgebiet und einer langen bewegten Vergangenheit in der Wiener Punk- und Musik-Szene, dreht er 1996 seinen ersten Kurzfilm mit internationaler Rock-Prominenz wie den Melvins und Neurosis. 2000 leitete er Europas erstes Internet-Filmfestival und gestaltete den Online-Teil von Christoph Schlingensiefs Kulturgeschichte schreibender Container-Aktion bei den Wiener Festwochen. Die daraus entstehende Kino-Doku Ausländer raus! Schlingensiefs Container wurde zum internationalen Erfolg und erhielt Hauptpreise bei Filmfestivals in Houston und Toronto. 2011 erscheint seine zweite große Kinoarbeit EMPIRE ME und bereitet er sein Spielfilmdebut DER MINUSMANN vor.
Klaus Spiess a.o. Univ. Prof., Facharzt für Inneren Medizin, Lehranalyse bei der Wiener psychoanalytischen Vereinigung, Universitätsdozent für Klinische Psychosomatik von Stoffwechselerkrankungen, Leiter des Forschungsbereiches Kulturpsychosomatik am Institut für Medizinische Psychologie der Medizinischen Fakultät der Universität.
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Josephine © Thomas Jelinek
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Josephine Baker trat erstmalig 1928 in Wien auf. Ihr Auftritt war Erfolg und Skandal, Symbol für Befreiung und Durchbruch als Individuum, Frau und Repräsentantin rassistisch unterdrückter Bevölkerungsgruppen- aber darüber hinaus auch ein Hineinstechen in die verkrusteten moralischen, politischen wie soziologischen Machtbarrieren der zeitgenössischen Gesellschaft. In Wien wurden 1928 anläßlich ihres Gastspiels Sondergottesdienste abgehalten, “als Buße für schwere Verstöße gegen die Moral, begangen von Josephine Baker”. In München bekam sie sogar Auftrittsverbot. 1968 ist Josephine Baker noch einmal in Wien, im „Cabaret Renz“ im 2. Bezirk nahe der Praterstrasse aufgetreten.
Dem kindlichen Gedanken, Josephine Baker als Mythos und als solches hundert Jahre und mehr in die Vergangenheit zurückzuversetzen, wird beim Erarbeiten der Person hart die Realität entgegengesetzt. Die Aktualität ihres Schicksals in der Welt des Tanzes, das zum Markte tragen der Haut und der Exotik, der Ruhm, der zugleich den Ausschluss aus der so genannten feinen Gesellschaft bedingt, ein Leben in der Öffentlichkeit und zugleich im Untergrund hat große Parallelen zu Butoh - vor allem in der Art, wie Hijikata seine Leute in den sechziger Jahren in diese künstlerische Bewegung aufgenommen hat. Der Rest der Welt hat Butoh als nur Kunstform gesehen, wobei in Japan selbst Butoh lange Zeit nur im Untergrund existierte und die Bedingung Hijikatas war, sich den Lebensunterhalt nur mehr mit dem Körper zu verdienen. So wurden die Tänzer in die Pornografie und damit zum Austritt aus der Gesellschaft gezwungen – gelangen aber gleichzeitig im Ausland durch ihre “Exotik” zum Ruhm.
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AIKO / Kazuko Kurosaki
Tänzerin, Choreographin
Geboren in Tokio, lebt und arbeitet in Wien.
Von 1991-98 Mitglied der Butoh Tanzcompagnie ARIADONE von Carlotta Ikeda. Zahlreiche Auftritte im In- u. Ausland auf div. Festivals Soloperformances, grenzüberschreitende Arbeiten –Rauminstallationen, Video. Unterrichtet und arbeitet seit 2002 in der LABfactory, Wien, seit 2008 auch an di:´Angewandte Wien´
Mutter von vier Kindern und verheiratet mit Thomas J.Jelinek.
Letzte Arbeiten: 2009 interdisziplinäres Schaufensterprojekt <no comment> ,2010 <Präformance> in Zusammenarbeit mit Barbara Husar und NIcole Bickel , <Quod erat demonstrandum: Parasite Kiss> mit K.Zakravsky u. B.Wilfing/Tanzquartie Wien <Cooking Conferece / MISU> LIving Installation/ Soloperformance im Rahmen des Festivals Q202 in Wien,<Tsuru>Präsentation u.Performance für das Kunstmagazin ´ art in migration´, <Unternehmen Mutterschiff> Performance mit Vanja Fuchs im Valie Export Kubus im Rahmen des Festivals <Soho in Ottakring>, Wien,
<memento momentum>im Rahmen des Seanuk-Festivals in Haapsalu und in Laanemetsa, Estland,
<Lost Visions> Transart-Festival 2010 in Labin, Kroatien
Vanja Fuchs
Geboren in Slowenien, lebt und arbeitet in Wien.
Seit 2002 gehört sie als Dramaturgin und Co-Regisseurin zum Kernteam des pink zebra theatre.
Dramaturgie, Produktionsleitung und Regieassistenz im Musik- und Sprechtheater, u.a. bei Markus Kupferblum (Totales Theater), Thomas Desi (Theater Zoon), Joseph Hartmann & Werner Korn (echoraum, Kroatisches Kulturzentrum), Wiener Festwochen (forum festwochen ff), brunnenpassage, SOHO in Ottakring. Als Journalistin arbeitete sie für slowenische Medien, derzeit freie Mitarbeiterin vom Kunstmagazin art in migration.
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